Liebe mit Abstand: Nichts für die Ewigkeit!
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Viele deutsche Paare leben in einer Wochenendbeziehung und kennen sowohl dies positive als auch die negativen Seiten dieser Liebe auf Distanz. Auf zwanzig Prozent schätzen Soziologen den Anteil der Fernbeziehungen bei den jüngeren Paaren unter dreißig, darüber sinkt der Anteil auf circa zehn Prozent. Die Tendenz der letzten Jahre ist steigend.
Bei Interviews geben Wochenend-Paare immer ein recht gleichmäßige Reihe von Gründen an, die zu ihrer Fernbeziehung geführt haben:
- Der Klassiker ist die Urlaubsbekanntschaft, die auch im Anschluss noch ernsthaft weitergeführt wird, zumindest über einige Wochenenden nach Ferienende.
- Auch ein Engagement im Berufsleben nimmt wenig Rücksicht auf geografische Vorlieben und fordert örtliche Unabhängigkeit und Reisebereitschaft. Gerade nach dem Berufseinstieg ist ein Auslandsaufenthalt einer der Turbobooster auf dem Weg nach oben.
Emanzipierte Frauen legen großen Wert auf ihre eigene berufliche Entwicklung und ordnen ihre Bedürfnisse nicht mehr denen ihres Partners unter. So verbringen immer weniger Paare die Zeit zusammen, in der nur einer der beiden Partner seinen Arbeitsplatz nicht am Wohnort findet. Zum Ausgleich für die lange Zeit der Trennung werden die gemeinsamen Wochenenden dann um so bewusster genossen und nicht in gedankenlosem Nebeneinander verbracht.
Das grenzenlose Internet bringt Menschen zusammen, die sich wegen der örtlichen Distanz ansonsten kaum gefunden hätten. Online-Dating und die Partnervermittlung übers Web führen Frauen aus Thailand, Russland, Polen oder der Ukraine nach Westeuropa. In der ersten Zeit nützen diese Paare oft gegenseitige Wochenendbesuche zum genaueren Kennenlernen und oft auch ganz einfach dazu, die Kultur und die Sprache des Wunschpartners besser zu erlernen. Zu Gute kommt dieser Grenzen überwindenden Partnersuche auch die Erweiterung der Europäischen Union Richtung Osten, mit der viele bürokratische Hürden für die Partnervermittlung in Osteuropa gefallen sind. Visa oder langwierige Aufenthalte beim Grenzübertritt sind ein Teil der Vergangenheit.
Die kurze gemeinsame Zeit, die ein Paar während einer Fernbeziehung zusammen verbringen kann, ist gleichzeitig Risiko und Chance. Konflikte werden aus Rücksicht auf die knappen Stunden oft unter den Tisch gekehrt und nicht ausgeräumt – ein Faktor, der selbst stabile Beziehungen gefährden kann. Gleichzeitig genießen viele Paare die kurze Zeit um so intensiver und freuen sich während der langen Arbeitstage immer wieder auf das gemeinsame Wochenende, das so die Aura der Besonderheit behält.
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